22.05.2014
Wenn auch die einzelnen Bestandteile gleich sein mögen: Unter einem sogenannten Mediaplayer versteht man zumeist etwas anderes als unter einem PC. Welche Unterschiede gibt es bezüglich der Hardwarekomponenten?
Es bestehen Unterschiede in der Bauform, der technischen Plattform (ARM oder x86), der Anschlussvielfalt, der Leistungsklasse, dem Lüftungskonzept und der Qualität der eingesetzten Komponenten. Ein klassischer Mediaplayer ist ähnlich wie ein PC aufgebaut. Da ist zum einen das Mainboard – die Hauptplatine – mit Prozessor, der Grafikprozessor und der Speicher. Weiterhin gibt es noch einen Massenspeicher – die Festplatte oder Solid State Drive – und schließlich das Gehäuse mit den Anschlüssen. ARM-basierte Mediaplayer haben technisch den Prozessor, Grafikprozessor und weitere Komponenten in einem Chip integriert; man spricht von System on a Chip, SOC. Der Massenspeicher ist aus Platzgründen direkt auf der Hauptplatine platziert oder eine einfache Speicherkarte.
Es gibt Mediaplayer mit einer aktiven Kühlung, also mit Lüfter, oder einer passiven Kühlung. Bei der aktiven Kühlung kann man auch Mediaplayer mit einer hohen Leistungsaufnahme, also sehr leistungsfähige Systeme, problemlos kühlen. Allerdings unterliegt jede Kühlung einem mechanischen Verschleiß. Fällt sie aus, kann auch das System nicht mehr weiter betrieben werden. Ein weiterer Nachteil ist die Einschränkung der Einsatzgebiete, da der Ort der Installation staubfrei sein sollte. Mediaplayer mit einer passiven Kühlung umgehen beide Nachteile. Allerdings kann man den Player passiv nur bis zu einer gewissen Leistungsaufnahme kühlen, da sonst die notwendigen Kühlelemente zu groß werden. Bei der Installation von Mediaplayern ist zum einen der Aufstellort entscheidend. Er sollte eine ausreichende Luftzirkulation bieten – und das unabhängig vom Kühlungskonzept des Players. Des Weiteren sollte er möglichst stabile und nicht zu hohe Temperaturen aufweisen, idealerweise unter 30 Grad Celsius. Die Lage der Player, sprich hochkant oder quer, ist in der Regel irrelevant.
Die Branche spricht auch von Appliance-Systemen: Um was handelt es sich genau?
Ein Appliance-System ist eine kombinierte Lösung aus Hardware und Software. Im Idealfall bekommt man eine Softwarelösung, die optimal auf die Hardware abgestimmt ist. Das führt dann zu einer geringeren Fehleranfälligkeit und zu einer homogenen Lösung. Allerdings ist man beim Einsatz auf einen Anbieter beschränkt. Positiv ist, dass man sich beim Support auf wenige Einsatzvarianten konzentrieren kann. Meistens spielen diese Systeme ihre Vorteile bei einem Einsatz in großen Netzwerken, mit vielen Standorten, aus. Der Schwerpunkt liegt damit beim Mainstreameinsatz. Das gilt zum einen für die gezeigten Inhalte, die nicht jedes Format berücksichtigen können. Zum anderen ist dies auch beim Einsatzszenario deutlich, da Sonderformen wie Multimonitorbetrieb oder spezielle Einsatzorte wie Outdoor in der Regel nicht berücksichtigt werden können. In bestehende Netzwerke kann man ein Appliance-System wohl eher schlechter einbinden, da die Konzeption auf den Hersteller zugeschnitten ist und nur eine eingeschränkte Auswahl an Lösungen zur Verfügung steht.
Welche Anschlüsse sollte ein Mediaplayer haben?
Ein digitaler Anschluss für den Bildschirm sollte inzwischen Standard sein: Als DVI, wenn das Anschlusskabel gesichert werden muss, sonst gerne HDMI oder DisplayPort, sofern das vom eingesetzten Monitor unterstützt wird. Mit den beiden letzten Anschlüssen kann man sich, in aller Regel, ein zusätzliches Audiokabel sparen. Trotzdem sollte natürlich ein separater Audioanschluss (Line-Out) vorhanden sein. Für eine Anbindung ist ein Netzwerkanschluss unabdingbar. Am zuverlässigsten funktioniert das kabelgebundene Netzwerk, ansonsten WLAN. Bei abgelegenen Standorten ist eine Anbindung über Mobilfunk wünschenswert. Für Peripheriegeräte genügen in den meisten Fällen USB-Anschlüsse; in einigen speziellen Fällen ist immer noch der serielle COM-Port gefragt.
Einen wirklichen Standard gibt es für die Anschlüsse nicht. Eine Ausnahme bildet der OPC-Standard für Mediaplayer, die in spezielle Monitore integriert werden können. Dies ist jedoch ein Sonderfall.
Welche Formate sollten auf jeden Fall unterstützt werden?
Alle. Eine Ausnahme sind höchstauflösende Videoformate, sprich 4K, da hierfür weitere leistungsfähige Hardwarekomponenten notwendig sind, die zurzeit noch erhebliche Mehrkosten verursachen.
Was raten Sie Einsteigern? Worauf sollten sie achten?
Zum Einstieg sollte man sich für eine flexible Lösung entscheiden. Sofern der Player die wichtigsten Anschlüsse aufweist, mindestens Full HD-Inhalte ohne Probleme darstellen kann und in den nächsten drei bis fünf Jahren verfügbar ist, kann man auch spätere Anpassungen noch gut abbilden. Der Prozessor sollte nicht brandneu und nicht älter als zwei Jahre sein. Brandneue Prozessoren zeigen bei der Einführung oft noch „Kinderkrankheiten“, die nach sechs bis zwölf Monaten durch Updates im Allgemeinen nicht mehr auftreten. Bei einem Neustart eines Projekts sollte die CPU auch nicht zu alt sein, um eine Langzeitverfügbarkeit zu gewährleisten.
Welche Kriterien gelten bei der Auswahl eines Mediaplayers grundsätzlich?
Die Auswahl hängt zuerst von den Anforderungen der Software beziehungsweise der dargestellten Inhalte ab. Der Mediaplayer sollte ausreichend leistungsfähig sein, was man aber nur durch einen Test herausfinden kann. Zweitens ist die Einbausituation ausschlaggebend. Wie groß darf der Mediaplayer sein? Ist der Installationsort für eine aktive Kühlung geeignet oder sollte hier, im Sinne der Ausfallsicherheit, eine passive Kühlung bevorzugt werden? Wie wird das System an ein Netzwerk angebunden? Welche klimatischen Bedingungen liegen vor? Wie erfolgt die Bildausgabe? Wie erfolgt die Tonausgabe? Und schließlich: Wie wird der Mediaplayer betrieben? Ist es ein 24/7-Betrieb? Werden die Systeme zeitgesteuert ein- und ausgeschaltet? Wie lange ist die geplante Gesamtlaufzeit der Installation? Ist es ein lokaler, regionaler oder sogar internationaler Einsatzrahmen? Die Auswahl des richtigen Mediaplayers erfolgt im Dialog mit dem Anbieter. Um spätere Fehler zu vermeiden, sollte man ausreichend Zeit für möglichst realistische Tests einplanen.
Höhere Auflösung, schnellere Übertragung, weitere Übertragungswege beziehungsweise größere Videowandinstallationen und Netzwerke – die Erwartungen in DS sind groß. Wohin geht der Trend bei der Entwicklung und Produktion von Mediaplayern im Speziellen?
Mediaplayer werden in Zukunft kleiner, bieten eine höhere Rechenleistung und können immer höhere Auflösungen darstellen. Dabei sinkt die Leistungsaufnahme, sodass eine passive Kühlung auch bei Hochleistungssystemen zunehmend möglich wird. Der Anteil an Android-basierten Mediaplayern wird, im Bereich der Einstiegssysteme, steigen. Ein Nischentrend wird der Outdoorbereich und der Einsatz in Verkehrsmitteln wie in Bussen, auf Schiffen und in Straßenbahnen sein, da die mobilen Netzwerke kostengünstiger und leistungsfähiger werden.
Im privaten Bereich trifft man hinsichtlich der Betriebssysteme in der Regel eine Grundsatzentscheidung. Gilt das gleichermaßen bei Mediaplayern für den DS-Bereich? Wie sieht es mit der Möglichkeit aus, verschiedene Betriebssysteme gleichzeitig zu installieren?
Technisch ist die Installation unterschiedlicher Betriebssysteme denkbar, jedoch ist der Aufwand zu hoch. Als Faustregel gilt, dass auf sogenannten x86-Plattformen in der Regel Windows und Linux lauffähig sind. Apple-Rechner gehören auch zu dieser Plattform, jedoch wird OS X vom Hersteller eingeschränkt und ist nur auf Apple-Systemen einsetzbar. Android ist aktuell nur auf ARM lauffähig, auch wenn es Versuche von Intel gibt, es auf x86-Plattformen zu installieren.
Und worin unterscheiden sich Windows-, Android-, Linux- und OS X-basierte Mediaplayer?
Für Windows-basierte Betriebssysteme gilt: Jegliche Hardware für x86-Plattformen wird unterstützt. Darüber hinaus existiert eine große Auswahl an Softwarelösungen für den DS-Bereich. Es können grundsätzlich alle Medieninhalte dargestellt werden und die Bildausgabe ist nach allen Standards möglich, sofern die Technik entsprechend leistungsfähig ist. Hier fallen pro Player Lizenzkosten an, die einen erheblichen Anteil an den Gesamtkosten haben.
Für Android existiert nur eine geringe Anzahl an Lösungen, meist auch nur als einfache Darstellung von Medieninhalten. Die Auswahl an Medieninhalten ist eingeschränkt, da nicht alle Formate unterstützt werden. Die Hardware ist kostengünstiger, allerdings auch weniger leistungsfähig. Lizenzkosten fallen nicht an.
Zur Linux-Distribution ist festzuhalten, dass sie auf allen technischen Plattformen eingesetzt werden kann. Allerdings werden nicht alle Komponenten von den jeweiligen Herstellern unterstützt – hier geht es um die Treiber –, sodass dadurch die Auswahl eingeschränkt wird. Die meisten Linux-Distributionen sind frei von Lizenzkosten. Allerdings ist für den professionellen Betrieb eine hohe Kompetenz erforderlich.
Und für OS X gilt wiederum, dass es auf diesem Betriebssystem der Firma Apple nur wenige Anbieter von DS-Lösungen gibt. Man ist an die Apple-Hardware gebunden; Apple-Produkte entstammen dem Consumer- und Office-Markt und genügen nicht immer professionellen Ansprüchen. Medieninhalte können nahezu ohne Einschränkung dargestellt werden und Lizenzkosten für das Betriebssystem sind mit der jeweiligen Hardware „gekoppelt“.
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